Roadtrip Part 1 Victoria & New South Wales
Bevor ich meine Reise angetreten habe musste
ich noch allerhand Dinge organisieren. Dass Auto, welches die letzten 20 Jahre
von einer alten Dame gefahren und gepflegt wurde, zum Camper (samt Bett &
Staumöglichkeiten) umzurüsten war eine davon. Derweilen ich noch für meine alte
WG zum Abschied gebacken habe hat sich Noelie, meine ehemalige Mitbewohnerin
aus München, intensiv mit dem Thema „Bushfire“ auseinandergesetzt. Den ganzen
Sommer über ist Bushfireseason in Victoria und New South Wales. Es gibt
verschiede Vorschriften wie man seinen Rasen trimmen soll, wo man Bäume pflanzt
etc. aber besonders was man tun soll wenn man in einer Bushfire Gegend wohnt
oder sich darin befindet. Viele Optionen hat man nicht, die Beste ist immer
noch die Gegend frühzeitig zu verlassen. Einer meiner letzten Tage in der
Arbeit war ein Case Szenario/Roleplay dass sich über einen ganzen Tag gezogen
hatte. Die Studenten „arbeiteten“ auf verschiedenen Stationen in Bushfeuergebieten,
mussten demnach kritisch beurteilen, evakuieren etc. Um als „ICU-Manager“ eine
Ahnung von dem ganzen zu bekommen musste ich mich damals auch einlesen ins
Thema. Wann hat man schon mal nen verheerenden Waldbrand in der Oberpflalz?
Die letzten Tage in Melbourne waren geprägt von fast 40 Grad und einer drückenden schwülen Luft. Jeder kurze Radltrip wurde zur eigenen Sportart! Meine Mitbewohnerin aus Melbourne hatte sich kurz vor Neujahr ebenfalls entschlossen mit auf den Roadtrip zu kommen und somit waren wir 3 Chicks Anfang Januar bereit für das Abenteuer. Als wir endlich mit unseren Schminktäschchen und Hula Hup Reifen im Auto saßen fing es zu regnen an. Klassiker! Und das blieb dann auch ungefähr so für die nächsten drei Wochen... Von wegen Bushfire Season hahahahaha
Zuerst ging unsere Fahrt in den Süden zum
„Wilsons Promotory National Park“. Südosten um genau zu sein. Im Südwesten
liegt die wesentlich besser bekannte Great Ocean Road, da ich auf dieser schon
ein paar mal entlang gefahren haben wir uns entschlossen gleich in den Osten zu
fahren. Die Strände und Wanderwege sind zumal um einiges besser und weniger von
Touristen überlaufen. „Wilsons Prom“ wie ihn hier jeder nennt ist eines der
beliebtesten Reiseziele der Victorianer über Weihnachten und Neujahr. Bis Ende
Januar ist der ganze Campground dort ausgebucht, welshalb wir uns entschlossen
ausserhalb umsonst zu campen und dann für Tageswanderungen immer wieder
reinzufahren. Die nette Lady am Gate hat uns aber verraten dass für
internationale Gäste immer ein Platz frei ist und uns gleich eingecheckt.
Whohooooo Die Australier selber bewerben sich jedes Jahr für einen Campplatz
(Ja, so beliebt ist er!) und dann wird nach dem Fairnessprinzip ausgelost...
Die Strände und Wanderwege kommen einem absolut unreal vor. Wenn man will kann
man tagelang durch den Nationalpark wandern wir haben uns allerdings, aufgrund
des Regens, nur für Tagestouren entschieden. Der erste Hike, der Sealers Cove
walk endete in der Refuge Cove, dem wahrscheinlich schönsten Strand auf dem ich
je war. Weisser Sandstrand, umgeben von Bergen und Regenwald und die einzigen
Menschen auf dem Strand waren wir drei Grazien. Mittendrin sieht man Seelöwen
im Wasser springen und Papageien schreien. Noelie hatte bis dahin noch wenig Wildlife
in Australien entdeckt konnte aber auf dem 20 km Track einen Begegnung mit
einem Wallaby aus nächster Nähe abhaken. Der kleine Witzbold wurde
wahrscheinlich von meinem getrampel aufgescheucht, ist an mir vorbeigestürmt,
hinter mir auf den kleinen Pfad gesprungen und hat dabei fast Noelie und Selen
umgerannt bevor er im Regenwald verschwand J Eine
weitere kleine Wanderung führt an der Westküste der Insel entlang vom bekannten
Squeaky Beach bis in die Whisky Bay. Auf dem Squeaky Beach liegt so kleiner Quarzsand
dass er tatsächlich quietscht wenn man auf Ihm läuft.
Von Wilsons Prom gings nach Lakes Entrance, in
dem ich vor ein paar Monaten gearbeitet habe. Bei einem Freund konnten wir für
zwei Tage unterkommen, was uns genügend Zeit gab Kängurus und Koalas auf
Raymonds Island anzuschauen, gemütliche Fischdinner schlemmen und ich konnte
mein Wissen über die Indigenous Community weitergeben. Mein Highlite war aber
etwas anderes. Einer meiner Studenten war damals mit mir auf der Suche nach
„Fried Marsbarns“. Fast hätten wir damals aufgegeben als die Dame in einem
Asialaden meinte „Auf der Karte hab ichs nicht – aber ich kann dir welche
machen!“. Natürlich musste ich dort nochmal vorbeischaun und meinen zwei
Reisegefährten diese Spezialität kosten lassen. FOODPORN sag ich da nur! Ein
Marsriegel, der frittiert wird und beim reinbeißen auf der Zunge zergeht! Dass
beste an der Geschichte war: der Laden war schon geschlossen als wir dort
ankamen aber als die Ladenbesitzerin meine plattgedrückte Nase an Ihrem Schaufenster
sah hat sie nochmal aufgemacht und gesagt: „I know what you want J Fried
Marsbarns, right?“ hahahaha Ich glaube dass viel über meinen Konsum 2 Monate
davor aus J
Von „Lakes“ aus gings weiter nach Orbost, von
wo aus wir auf die Great Alpine Road fahren wollten. Dort liegt auch
Australiens bestes Skigebiet. Die Infocentertante riet uns aber ab, da ein
Buschfeuer vor einem Jahr alles niedergebrannt hat. Unser Weg führte uns also
weiter auf der A1 Richtung New South Wales, vorbei an wunderschönen einsamen
Stränden, Wellen, meterlangen Iguanas (Exen).
Nähe Eden haben wir auf einem Rastplatz
geschlafen auf den spät abends Franzosen kamen. Selen war schon im Bett aber
Noelie und ich haben uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Zwei davon
stellten im Dunkeln dass Zelt auf während die anderen zwei wieder wegfuhren.
Als sie eine halbe Stunde später wieder zurückkamen fielen uns fast die Augen
aus dem Kopf. Sie hatten einen ganzen BAUM oben auf dem Autodach. Zuviel
Testosteron lag da in der Luft! Das Feuer wurde immer grösser und wir zwei
Mädls haben aus sicherer Entfernung nur drauf gewartet dass deren Zelt
abfackelt. Glücklicherweise stand/lebte am nächsten Tag noch alles und es ging
weiter nach Malua Bay wo wir uns trotzt Lichtschutzfaktor 50 ordentlich
verbrannt haben. Canbarra, die Hauptstadt Australiens und gleichzeitig ein
Stadtstaat haben wir einfach ausgelassen. Nördlich von Ulladulla fing es dann
an zu regnen aber dass hielt uns nicht auf weitere Wanderungenen im Nebel und Bodyboardsessions
im Wasser zu machen.
Eines meiner weiteren Highlights waren die
Blue Mountains, westlich von Sydney. Ein weiteres Kletter- und Wanderparadies
in Australien. Die Blue Mountains, welche zum UNESCO Welterbe zählen, verdanken
Ihren Namen dem Eukalyptusölnebel der über dem Schiefergestein hängt. Von dem
kleinen Städtchen Wentworth Falls führt ein Weg wunderschönen, meterhohen
Wasserfällen entlang zum Grand Stairway, welcher Anfang des 20. Jhd von den
Dorfeinwohnern aus reiner Muskelkraft gebaut wurde. Sie hingen an Seilen vom
Berg und meißelten den Weg heraus um somit mehr Touristen anlocken zu können.
Umrundet von Bergen blieben wir eine Nacht dort auf einem Campingplatz mit
Tischen und BBQ area. Ich finde es immer wieder super dass diese Plätze umsonst
sind und jeder seinen Dreck wegräumt, die Gasbetriebenen-BBQ-Flächen nach der
Burgerkocherei sauber macht.
Nach den Blue Mountains wurde es aber Zeit
für....
HAHAHAH ICH WUSSTE NICHT DASS ROCHEN AUS DEM
WASSER SPRINGEN!!! WHOOOO ENTERTAINMENT BEIM BLOGSCHREIBEN UND FRÜHSTÜCKEN J (in
Townsville)
... eine Dusche, Make up, Nailpolish und
Kleidchen! Wir sind bei einem Couchsurfer untergekommen der normalerweise sein
Zimmer als „Air B’nB“ vermietet. Wenn er es nicht für gutes Geld losbringt
lässt er Couchsurfer rein. Good one! Der gute Herr arbeitet für die Army, war
ein paar mal Übersee im Krieg und meine Diagnose lautet PTSD. Sogar nachts
läuft der Fernseher oder Radio...
Ansonsten war es total witzig in dieser Luxusbude umsonst zu wohnen, nen
Schlüssel zu haben und den Besitzer so gut wie nie zu sehen! Sydney hat sich
von seiner Besten Seite gezeigt. Sonne über der Harbour Bridge, klarer
Sternenhimmel über der alten Convictstätte Cockatoo Island, leckerer
Essensgeruch am Samstagmorgen auf dem angesagtem Glebe-market und Partys ganz
im Melbourne Style in Newtown.
Hier ein witziger Artikel der die verschiedenen Stadtteile Sydneys mit Promis vergleicht:
"KINGS CROSS
... is Kate Moss
The vibe:
Enjoys a good party but swings between classy and trashy. “The Cross” is an edgy buffer between the bustle of the city and posh Potts Point and Elizabeth Bay. The area has what you would call “a reputation” but has cleaned up significantly in the last few years with lines of trendy bars along Darlinghurst Road. Some streets are pretty with overhanging trees, terraces and cafes which hints
at Notting Hill."
"KINGS CROSS
... is Kate Moss
The vibe:
Enjoys a good party but swings between classy and trashy. “The Cross” is an edgy buffer between the bustle of the city and posh Potts Point and Elizabeth Bay. The area has what you would call “a reputation” but has cleaned up significantly in the last few years with lines of trendy bars along Darlinghurst Road. Some streets are pretty with overhanging trees, terraces and cafes which hints
at Notting Hill."
http://www.tntdownunder.com/moving-down-under/moving-to-australia/where-to-live-a-guide-to-sydneys-suburbs
Nach ein paar Tagen und ein paar hundert
Dollar ärmer war es allerdings auch Zeit für uns zu gehen und voller Vorfreude machten
wir uns auf Richtung Byron Bay – einem meiner MUST-SEE-STOPS. Davor fuhren wir
noch durch Newcastle, wo ich damals eine andere Praktikumsstelle offen hatte.
Puh! Da hatte ich aber Glück dass ich mich für Melbourne entschieden habe. Der
Surfbeach war geschlossen weil mehrmals ein weißer Hai in der Bay gesichtet
wurde, die Stadt war halbtot um 8 Uhr abends und ich habe die ganze Zeit nach
„tumble-weed“, dass wie im wilden Westen die Straße runterrollt Ausschau
gehalten. Nähe Coffs Harbour sind wir bei den Eltern von Selens Freundin
untergekommen. Es hat soviel geregnet dass ich teilweise seitlich am Highway
stehen bleiben musste da ich nichts mehr gesehen habe. Das Ehepaar hat uns
superfreundlich empfangen mit gemütlichen Betten und leckerem Abendessen
empfangen. Peter, der Papa von Selens Freundin ist ein alter Autoschrauber. Er
hat hat einen Oldtimer in der Garage stehen aus dem vorne eine Känguruh-Hand
ausfahren kann und winkt, Spinnen auf
Knopfdruck von der Decke fliegen und Eine Schlange aus dem Motor spitzt und
Wasser spritzt hahahaha Was für ein witziger Kerl. Am nächsten Morgen sind wir
mit seinem Segelboot auf dem Fluss geschippert, wo ich seinen Katamaran lenken
durfte (ich geh in dieser Piratenrolle echt auf hahahaha).
Mit Feuersteinen und guter Laune bewaffnet
gings weiter durch den Regen nach Byron Bay. Die kleine Surferstadt, an der
Grenze zwischen Queensland und New South Wales, war vor 15 Jahren eine kleine
Hippie Community. Mittlerweile ist sie zum Surfmekka mutiert und zieht jedes Jahr
tausende von Touristen an. Umgeben von sanften grünen Hügeln, endloser Küste
und hunderten von Surfspots ist es perfekt für jede Art von Aussteiger. Leider
haben wir den ganzen Hype um die Stadt nicht verstanden. Es hat geregnet, es
waren gefühlte 100 000 Backpacker in den Straßen des Dorfes und die Hostel in
der wir gelandet sind war derbe hormongeschwängert... Nach nur einem Tag und
einer Nacht sind wir nach Brisbane gefahren da Noelie zum Flughafen musste.
Brisbane hat uns erstaunt! Die Stadt ist definitiv
unterschätzt und muss sich auf keinen Fall hinter Sydney oder Melboure
verstecken. Die Leute sind wesentlich freundlicher und hilfsbereiter als in den
anderen Millionenstädten und mit dem Fluss der sich durch die ganze Stadt zieht
hat sie etwas durchaus Charme. Selen und ich blieben eine Nacht zum Feiern (Das
Viertel Westend ist definit einen Besuch wert) und einen Tag um Noelie
abzuliefern und entschieden uns dafür Byron nochmal eine Chance zu geben.
Wow! Was für ein Unterschied. Die Sonne
schien, wir blieben auf einem Campingpatz direkt am Strand, feierten Australia
Day im local Pub am Strand in dem mein Lieblingsradiosender „Triple J“die
hottest 100 Songs des letzten Jahres verkündete nahmen ein paar Wellen. Wenn
man ein paar Tage dort ist, Leute kennen lernt kann man verstehen warum die
Stadt wie eine Nymphomanin ist. Leise lullt sie dich ein, bis du einfach da
bleibst....
Eine Stunde Fahrt ins Landesinnere befindet
sich die Hippie Hochburg Nimbin (450 Einwohner). Nimbin.. wo fange ich da an?
In den 70gern fand dort das Auqarius festival statt. Dies war dass erste
Festival in Australien bei dem um Erlaubnis bei den Aborigines gefragt wurde
dies auf Ihrem Land abzuhalten. Ein alternatives Festival mit Workshops zum
Thema Spiritualität und Nachhaltigkeit, Musik, free love and peace. Einige
Festivalbesucher haben sich danach entschlossen einfach in dem Ort zu bleiben
und dass zu leben was auf dem Festival gepredigt wurde. So wurde aus dem
kleinen Kuhkaff ein australienweit bekanntes Aussteigerdorf in den Bergen mit
einer ständig andauernden Kampagne zur Legalisierung von Hanf. In dem Dorf
spricht jeder über Gras, informiert über die Heilwirkungen von Hanf, auf der
Straße werden Cookies verkauft und auf einem Markt wird tütenweise Marihuana
verkauft. Dies ist in Australien illegal wird aber von der lokalen
Polizeistation geduldet. Wie dass so läuft ist mir ein Rätsel hahahahaha Nimbin
ist auf jeden Fall die Fahrt wert und ein Erlebnis an sich!
Im Moment befinde ich mit in Townsville und
versuche die nächsten Tage mein Auto zu verkaufen, um zurück nach Brisbane
fliegen zu können. Dort und in Byron (ja, ich fahr wieder dorthin zurück) werde
ich die letzten Tage in Australien verbringen.
Los kann gehen!!!
Wohooooo.. Alleine am Strand!
Mein Lieblingsdesert: Pavlova!!!
Wandern in New South Wales - Pigeon Mountain
"Gib Hautkrebs keine Chance!"
Noelies Wildlifeerfahrungen...
Stundenlanges Wandern zahlt sich aus: Blue Mountains
Mitten in den Bergen gab es eine deutsche Bäkerei! Whooohoooooo
Ein Zimmer Wohnung mit Küche und Outdoor area
We LOVE RAIN
Hier in Townsville wurde vor drei Tagen ein 6
m langes Krokodil gespottet als es am Strand eine Schildkröte verspeist hat und
in Byron Bay wurde vor vier Tagen ein Mensch von einem Hai zum Frühstück
verspeist.... Beides also absolut charmante Orte. Aber was wäre dass Leben ohne
ein bisschen Risiko J
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