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Freitag, 7. September 2012

Hola amigos!

Als ich das letzte mal von meiner Reise erzählt habe, war ich in Nicaragua um Surfen zu lernen. Schwieriger als ich dachte!! Hab mittlerweile meine Karriereplaene zum 2. Kelly Slater an den Nagel gehaengt und beschlossen das Surfen “nur” als Hobby zu sehen :)

In den letzten paar Wochen habe ich 4 Grenzen ueberschritten und bin mittlerweile wieder in dem Land angekommen, in dem alles angefangen hat: MEXIKO!

Nicaragua. Vulkane, Berge, gruene Wiesen und “surf”. Mein Plan ist und war ab hier an der Pazifikkueste entlang hochzuduesen. Nicaragua ist so vielfaeltig, belassen und wild-natuerlich. Manche vergleichen es mit Costa Rica vor 15 Jahren. Costa Rica hat sich mehr zu einem Disneyland fuer Erwachsene entwickelt und das spiegelt sich natuerlich auch in den Preisen wieder... Das war einer der Gruende warum ich nicht noch weiter gen Sueden gezogen bin. Zurück zu Nicaragua und dem Surfen! Wie gesagt ist das Land zwischen Honduras und Costa Rica noch relativ unberuehrt und nicht auf grossen Tourismus ausgelegt. Ein paar lokale Surfer haben erzaehlt dass sie vor 15 Jahren noch stundenlang in der Hitze zu den besten Wellen gelaufen sind nur mit einer Flasche Wasser und dem Board in der Hand. Seit dem die ersten wellensuchenden Touristen gekommen sind gibt es Shuttelbusse von den Doerfern zum Strand. Da Surfer aus dem Ausland gutes Geld dafuer hinlegen koennen Locals meist einfach aufspringen. Tourismus ist also nicht immer schlecht!
Es gibt ein paar Regeln die man beim Surfen beachten muss.
NUMMER EINS: Komm nie einem Local der mehrere Preise gewonnen hat in die Welle!
NUMMER ZWEI: Paddel!! und hoer erst auf wenn du hinter den Wellen bist! Ansonsten kaempft man stundenlang um rauszukommen.

Nach Playa Los gigantes, El colorado usw. zog es mich dann aber nach El Salvador, dem kleinsten Land in Zentralamerika mit der hoechsten Bevoelkerungsdichte. Es liegt direkt am Pazifik, dahinter kommen nur Berge! Es gibt nur ca. 1 % Prozent Indigene Bevoelkerung was komisch ist wenn man zwischen Nicaragua und Guatemala ist... Das liegt daran dass es irgendwann in den 30ern verboten war die traditionelle Kleidung zu tragen und die Ursprache zu sprechen. 48 % der Bevoelkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, was dazu fuehrt dass die Gewaltbereitschaft um einiges hoeher ist. Die hohe Mordrate hier (12 Menschen pro Tag) hat eher mit Bandenkriegen zu tun. 1980 bis 91 herrschte hier Buergerkrieg weil die Spanne zwischen Reich und Arm riesig war. Noch gar nicht so lange her, ne? Und veraendert hat sich nichts. Deshalb lebt fast von jeder 3. Familie ein Mitglied in den Staaten um Geld nach Hause schicken zu koennen. Apropos Geld: die Waehrung hier ist US Dollar... und es gibt 1 Dollar Muenzen :)

Die Busfahrt an sich war schon eine Herausforderung. Los gings um 3 Uhr morgens in Managua, der Hauptstadt Nicas. Ab 7 Uhr morgens werden dann die Fernseher eingeschalten. Ach ja, die Fernseher... sowas gibts bei uns glaub ich nicht! Man gewoehnt sich an alles :) Es gibt meistens 4 Fernseher im Bus, die in voller Lautstaerke Liebeskomoedien, Horrorfilme oder “Hunde-Retten-die-Welt-Filme” zeigen. Und zwar einen nach dem anderen.... Nix mit Ruhe. Ich bin so froh das ich mit einem tiefen Schlaf gesegnet bin, ansonsten wuesste ich nicht wie man das aushalten kann. An der ersten Grenze (Nicuragua - Honduras) mussten wir eine Stunde warten weil irgendein Gringo seinen kompletten Koffer voll mit Kameraausruestung, Kabeln und Mehrfachsteckdosen voll hatte. Man bekam das Gefuehl Nicaragua will nicht dass Bildmaterial rauskommt und Honduras kein Bildmaterial von sich haben will! Das ganze kostete uns an der naechsten Grenze (Honduras - Salvador) wieder ein ewig Zeit aber das war gar nicht das Highlight an der Grenze. Kurz nach dem Uebergang fuhr der Bus auf eine Art Parkplatz der allerdings recht verlassen wirkte. Wir mussten alle aussteigen und uns entlang einer Mauer aufstellen. Hoert sich gar nicht sooo schlimm an, wenn man sich allerding 4 uniformierte, bitter dreinblickende Kerle mit fetten Maschinengewehren bewaffnet vorstellt die vor einem auf und abgehen wirds einem schon anders. Noch bizarrer wird das ganze wenn man in einem “Killerameisennest” steht und sich auf Spanisch mit den “Beamten” unterhalten soll. Man weisst nie was an diesen Grenzuebergaengen so alles abgeht! Mit 4 Stunden Verspaetung kam ich dann endlich in San Savlador, der Hauptstadt El Salvadors an. Es gibt immer schlimme Geruechte ueber die Hauptstaedte aber Salvador hat wohl, neben Guatemala-City die groessten Probleme. So schnell wie moeglich hab ich mich aus dem Staub gemacht und bin nach El Tunco gebraust. El Tunco ist ein kleines Dorf am schwarzen, steinigen Sandstrand mit 3 weltbekannten Wellen. Die Leute kommen aus ueberall her und das Dorf besteht irgendwie nur aus haengengebliebenen Surfern, Ausprobierern oder lokalen Profis. Ich beschloss zu bleiben. “Entschleunigt” ist wohl das beste neudeutsche Wort dafuer... Jeder nimmt hier mal nen Gang raus und nach 2 Monaten reisen und entdecken hat das mal ganz gut getan! Zumindest wars so unter der Woche. Am Wochende trudelten sie dann ein... Reiche Salvadorenos, die in den 2 Surfshops Klamotten kaufen und in den Restaurants am Strand ihr Geld verprassen. Verwunderlich war fuer mich nur warum sie sich, teilweise voll bekleidet, mit Sonnenhut ins ca. 10 cm tiefe Wasser legen und sich da rumkugeln!? Nachdem ich mir das Spektakel den ganzen Tag von den Wellen aus angeschaut hab ging mir ein Licht auf. Wahrscheinlich koennen einige davon gar nicht schwimmen!! Dass ist meine Erklaerung, alles andere macht fuer mich keinerlei Sinn..

Montag Morgen war dann wieder sooo erholend ruhig und ich ging in aller Herrgottsfrueh mit den anderen raus ins Wasser. Fast keiner in den Wellen! Hach wie schoen.. Ich brauchte also keine Angst haben irgendjemand in die Quere zu kommen oder aehnliches. Die Wellen waren etwas rauer und kraeftiger und wegen dem Regen die Nacht vorher waren alle Steine vom Strand weggespuelt... Mit ner Schuessel Musli hab ichs mir danach vor dem Laptop gemuetlich gemacht und Mails gecheckt. Dabei haetts mich fast vom Stuhl geschmissen... Eine besorgte Mail von meinen Maedls mit nem Link zu N24 in dem Stand dass fuer ganz Salvador eine TSUNAMI Warnung herrscht machte mir ein wenig Sorgen.. 150 km vor dem Strand an dem ich mit den Wellen spielte gabs ein Erdbeben der Staerke 7.6 und daraufhin wurde die Tsunami Warnung ausgesprochen. Weder vom Erdbeben noch vom Tsunami hab ich irgendwas mitbekommen und als ich in der Hostel rumfragte wusste auch keiner was davon. Komisch.. den alle hier sind Surfer und das einzige was die den ganzen Tag machen ist Wetter, Wind und Wellenvorschauen lesen. Die einzigen die mitten in der Nacht mit ihren Paessen bewaffnet ins obere Stockwerk fluechteten waren eine Horde Australier weil der Papa von daheim angerufen hat und die Warnung durchgegeben hat... :) Soviel zum schnellen Warndienst... Mir gehts jedenfalls hervorragend und ich geniesse jede Minute hier!

http://www.n24.de/news/newsitem_8170730.html


Nach Salvador gings weiter nach Antigua, Guatemala. Ja genau, Guatemala.. da war ich schon mal. Ich mag “Guate” einfach. Liebe, hilfsbereite Leute und atemberaubende Natur. Antigua ist die fruehere Hauptstadt Guatemalas, eine wunderschoene, bunte Kolonialstadt umgeben von drei Vulkanen. Fuego und Pacaya - mehr oder minder aktiv und Agua, weil der Krater mit Regenwasser vollgelaufen war und aufbrach. Mein Plan war den Pacaya zu besteigen und von der Terrasse meiner Hostel aus konnte man ihn schon beim Fruehstuecken bewundern. Leider war er die kompletten Tage in dicke Wolken gehuellt und es sah immer ein bisschen nach Regen aus. Schlechte Bedingungen um einen Vulkan zu besteigen... So bin ich aus Antigua abgereist ohne mich nochmal an meine sportliche Belastungsgrenze gepuscht zu haben. Das letzte Wochenende bevor ich nach Mexiko gereist bin habe ich mit einer Freundin aus Deutschland, die in Antigua mit einer Organisation arbeitet in Lago Atitlan verbracht. Der See ist ... km gross und umgeben von... ja klar! Vulkanen. Bevor ich mich mit Artisano Schmuck am Nachmittag eindeckte paddelten wir ein paar Stunden mit nem Kajak unterm Hintern ueber den wunderschoenen See. Ein bisschen kams mir vor wie in Oesterreich! Aber auch nur ein bisschen. :)

Seit ein paar Tagen bin ich wieder in Mexiko und auf dem Weg nach San Christobal mussten wir durch 4 Militaerkontrollen. Nirgendwo sind sie so extrem mit ihren MGs unterwegs wie hier. Die haben sie nicht zum Spass dabei!!! Da faellt mir ein ich wollte noch ein bisschen was schreiben über :

Kuriositäten Zentralamerikas


- Maschinengewehr

An jeder Ecke steht ein uniformierter Kerl mit ner MG in der Hand. In Mexiko fahren sie teilweise Patrouille mit nem Jeep um den Zocolo oder Park. Auf der Ladeflaeche des Jeeps steht ein uniformierter Kerl mit ner MG auf die Strasse gerichtet und nebenher tippt er SMS auf seinem Handy. In Guatemala werden sogar die Laster der Fastfoodkette “Pollo” von nem uniformierten, bewaffneten Kerl begleitet. In El Tunco gehen sie am Strand entlang.. was genau da zum Bewachen ist hab ich gluecklicherweise nicht herausgefunden. Und so weiter... mit der Zeit gewoehnt man sich so daran, dass es einem auffaellt wenn KEIN bewaffneter neben dir steht und nicht andersrum :)

-Klopapier

Wer schon einmal in Lateinamerika gewohnt hat oder dort gereist ist, kennt es. Das Klopapiersystem. Die Abflussrohre hier sind duenner als die daheim und deshalb nicht konzipiert fuer Klopapier. Das aufgequollene Papier wuerde alles verstopfen und zum ueberlaufen bringen. Einige Gringos checken das leider nicht und so findet man des oefteren randvolle Schuesseln! No tire ninguna clase de papel en el inodoro. !Use el basura, por fis!” und aehnliche Schilder zieren das Oertchen und weisen hoeflich daraufhin das benutzte Papier in den Abfalleimer daneben zu schmeissen...

- Macheten

Auf den ersten Blick immer wieder ein bisschen Schrecken einfloessend. Jeder hier, besonders in Guatemala und Nicuragua, wo es noch relativ viel Jungel gibt, hat ne Machete. Fest im Huefthalfter, in extra dafuer gemachten Fahrradhaltern, unterm Sitz im Bus oder freischwingend in der Luft. Irgendwie gehoert es zum Standartgeraet hier. Da man aber immer wieder Geschichten hoert dass Leute von einem “Machetentrupp” ueberfallen worden sind versucht man sich manchmal unauffaellig zu verhalten :)


- Busfahrten

Alles auf dem Lateinamerikanischen Kontinent ist Tranquilo und “Manana” scheint tatsaechlich das Lieblingswort zu sein. Aber nicht wenn es zu Bussen oder Colectivos kommt... Da laufen sie zur Hoechstform auf! Man steht an der Strasse, haelt die Hand raus wenn der Bus mit dem richtigen Schild in der Windschutzscheibe kommt, der Bus haelt an und alle springen raus und sofort rein.. keine Zeit zu verlieren. Alles schreit wild durcheinander. Aussteigen is das gleiche. Man bruellt nach vorne dass man raus will oder man sagt dem Copiloten (der alten amerikanischen Schulbusse) hinten an der Tuer dass man raus will und der haemmert gegen die Metalltuere. Dann gehts los: Bus haelt am Strassenrand, man wird mehr oder minder rausgedraengelt weil der Bus voll gestopft is und er Rucksack wird dir hintergeschmissen wenn du zu langsam bist! Jedesmal eine riesen Hektik!

Noch ein Nachtrag zum letzten Blog:


Ich war in Nicaragua mit einer Schildkroetenexpedition Nachts am Strand unterwegs um eierlegende Schildis zu sehen. Die Straende an denen die Schildkroeten an Land kommen sind teilweise geschuetzt und von (klar!) maschinengewehrbewaffneten Maennern bewacht. Die Saison hat gerade begonnen, d.h. tausende von Mamas kommen an den Strand buddeln Loecher und legen bis zu 100 Eier auf einmal und vergraben sie danach. Wenn alles rum ist sieht man eigentlich gar nicht wo sie versteckt sind. Trotzdem gibt es Raeuber am Strand. Natuerliche wie Krabben und andere Tiere aber am schlimmsten sind "Dealer". Leute die an den Strand kommen, die Eier ausbuddeln und sie danach verarbeiten oder verkaufen, denn angeblich sind sie potenzfoerdernt. Treib diesen Irrgedanken er mal nem Latino aus!!! Deshalb sind hier Organisationen die die Straende bewachen, ausgegrabene Eier neu verbuddeln und die kleinen Schildis sicher an den Strand zum Wasser bringen. Mit einer dieser Orgas war ich eben unterm Sternenhimmel unterwegs und hab hunderte von riesigen Schildis beim Buddeln zugesehen und ein paar "kleine" zurueck zum Ozean begleitet. Nur eine pro Wurf wird das Erwachsenenalter erreichen. Ich hoffe meine, die ich zum Wasser gebracht hab schaffts :)

Nur noch ein paar Tage uebrige, dann gehts in die Staaten. Jetzt weiss ich auch warum mein Flug aus Mexiko so billig war.. Mein Flug genau einen Tag vor der groessten Party Mexico D.F.'s! DEM NATIONALFEIERTAG! stinkt mir schon ein bisschen, ne!!

Soviel bis ez
Miriam

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